Das Zeitalter der Fabrikgründung
1853 begann die Produktion in der Tonmanufaktur der Zsolnays, die am 25. April 1853 von Miklós Zsolnay seinem Sohne, Ignác überlassen wurde.
Ignác leitete die kleine Manufaktur jahrelang, aber er war wegen finanzieller Schwierigkeiten auf Darlehen seines als Kaufmann tätigen Bruders, Vilmos Zsolnay (1828-1900) angewiesen. Vilmos trat später als stiller Teilhaber der Fabrik bei, um seinem Bruder helfen zu können, der jedoch ein Jahr später das Land verlassen hat, wodurch Vilmos die Unternehmung übernehmen musste.
Vilmos Zsolnay (1828-1900) übernahm die Betriebsleistung 1865 mit 37 Jahren, ohne jegliche Fachkenntnisse und Fachbildung zu besitzen. Vorher wurde er in Wien ausgebildet, anschließend hat er in diversen deutschen Städten als Kaufmannsgeselle gearbeitet. In seiner Jugend hatte er künstlerische Ambitionen, er malte und zeichnete geschickt, auf Überredung seiner Eltern trat er jedoch kaufmännische Karriere an.
Seine Mutter, Teréz Ballay war Vilmos Zsolnays bedeutendste Vertraute, auf die er sich immer verlassen konnte. Sie hatten ein besonders gutes Verhältnis zueinander, die Mutter wurde Vilmos’ größte Helferin. Vilmos hatte keine Fachkenntnisse, daher war er anfangs auf Andere hingewiesen: für die in der Regel aus dem Ausland hergekommenen Arbeiter ließ er in den um die Fabrik herumliegenden Straßen (an der heutigen Felsővámház, Major, Felső- und Alsóbalokány Str., sowie in manchen Gebäuden, die heute in der Straße der Handwerker stehen) Wohnungen bauen. Vilmos erkannte ganz früh, dass sein kleiner Betrieb erst dann erfolgreich wird, wenn er ständig und in großen Etappen entwickelt wird. Jede geschäftliche Aktivität von Vilmos Zsolnay wurde der Idee der Betriebsentwicklung untergeordnet. Er brauchte geistiges und materielles Kapital. Er ließ sich fortbilden, da die Welt der Keramikindustrie für ihn unbekannt war.
Die Entwicklung der Zsolnay-Fabrik
Vilmos Zsolnay erkannte schnell, dass es eine bedeutende Nachfrage nach Keramikwaren gibt, und er erwarb sich daher in allen Bereichen der Keramikindustrie mit seinen innovativen Lösungen und eigenen Erfindungen Positionen. Ein einfacher Töpfer zu werden, befriedigte ihn nicht, von Anfang an wollte er mehr erreichen. Zunächst vermischte er den örtlichen Grundstoff mit Fremdstoffen, er versuchte für alles ein Herstellungsrezept zu finden, und er wollte die dazu notwendigen Materialien selbst herstellen. Mit seinen Rechnungen, Aufzeichnungen beschäftigte er sich in seinem im Dachboden befindlichen Arbeitszimmer.
Der Betrieb beschäftigte zunächst 20-25 Mitarbeiter, die bis 1871 von fremden, vor allem von deutschen Betriebsleitern gelenkt wurden. Zsolnay lernte eine Menge von ihnen kennen, aber beinahe alle Kooperationsversuche endeten mit Enttäuschung. Vilmos Zsolnay erkannte, dass Ergebnisse mit kontinuierlicher Forschung, Entwicklung und der Gewährung einer hochwertigen Qualität erreicht werden können, daher zielte er ab, Keramik-Kunstgegenstände von hoher Qualität herzustellen.
1868 hatte die Fabrik nur noch zwei Abteilungen, die Schamotte- und Steintopffabrik, in der letzteren wurden auch Fayence-Waren hergestellt. 1895 wurde die Steintopffabrik in zwei Betriebe unterteilt: es entstanden der Fayence- und der Porzellanbetrieb. 1885 wurde der Rohrbetrieb, 1886 die Kachelofen-Fabrik, dann 1895 die Pyrogranit-Fabrik eröffnet.
Um Expertise an Arbeitskraft zu gewähren, stellte Vilmos Zsolnay innerhalb der Fabrik eine Ausbildungsstätte auf, deren Schüler meistens die Söhne der Arbeiter waren. Die Arbeiter waren nicht selten generationenlang bei der Zsolnay-Fabrik tätig.
Die anfangs nur ein paar Arbeiter beschäftigende kleine Manufaktur wurde von Vilmos Zsolnay bis zur Jahrhundertwende zur größten Keramikfabrik Österreich-Ungarns ausgebaut, in der beinahe zweihundert Menschen angestellt waren. Zu den Ergebnissen trug Zsolnays harte Arbeit wesentlich bei.
Wichtige Stationen
Die Wiener Weltausstellung 1873 brachte den Erfolg für die Fabrik. Die Fachpreisrichter wurden durch das Produktsortiment des Pécser Töpfermeisters beeindruckt, und Zsolnay wurde mit Bronzemedaille ausgezeichnet und mit einer Urkunde anerkannt, und vom König erhielt er den Franz-Josef-Orden. Es eröffneten sich für ihn die internationalen Märkte, und seine an der Wiener Weltausstellung erworbenen Erfahrungen richteten Vilmos’ Aufmerksamkeit auf die Experimente mit Hochbrandglasuren.
Von nun an gab es keinen Halt mehr. Als Ergebnis des ständig im Labor tätigen Vilmos Zsolnay entstand seine erste Keramikerfindung, die Porzellanfayence-Technik, die sowohl bei Gebrauchs- als auch bei Kunstgegenständen angewandt wurde. Die Fayence ist ein mit Glasur dekorierter Gegenstand, dessen Flüssigkeits-Aufnahmefähigkeit zwischen 5-10% liegt. Porzellan ist ein über 0,5% Flüssigkeits-Aufnahmefähigkeit verfügendes Material, das mit Farbe dekoriert wurde. Das Novum der Porzellan-Fayence von Zsolnay besteht darin, dass er ein mit früherer Porzellantechnik hergestelltes Korpus mit Fayence-Technik dekorierte (also mit Glasur anstatt Farbe). Das Material des Gegenstandes mit der Glasur und den aufgebrachten Farben wurde mit dem sogenannten Scharffeuerbrennen, also mit einer Brenntechnik bei extrem hohem Hitzegrad verarbeitet.
Zsolnay vertrat sich auf der Pariser Weltausstellung im Jahre 1878 bereits mit diesen Produkten. Die fachkundigen Preisrichter wollten ihren eigenen Augen nicht glauben: sie bezweifelten, dass die Gegenstände mit blei- oder boraxfreien Glasuren hergestellt wurden. Miklós Zsolnay (der Sohn von Vilmos Zsolnay) warf einen Ausstellungsgegenstand mit jugendlichem Ungestüm auf den Boden, um dessen Scherben der zweifelnden Kommission zwecks chemischer Analyse zu überreichen. Erst nach umfangreichen und gründlichen chemischen Untersuchungen wurde anerkannt, dass die von Zsolnay angewandte Glasur tatsächlich bleifrei ist. Die Anerkennung blieb nicht aus: Zsolnay wurde mit Goldmedaille und dem Französischen Ehrenorden ausgezeichnet.
Die neue Technik öffnete den Weg zur Entwicklung des künstlerischen Niveaus seiner Produkte und zur Entfaltung seines eigenartigen Stils. Der Zsolnay-Stil lehnte sich außer ungarischen Motiven grundlegend an persischen und türkischen Iznik-Keramiken an, und beruhte auf der Designarbeit seiner Tochter, Julia Zsolnay.
Zur Zeit der Entstehung der Porzellanfayence-Technik, im Jahre 1877, wurde von Júlia Zsolnay das Wahrzeichen der Zsolnay-Fabrik entworfen, das dann jahrzehntelang der Werbung und Popularisierung der Fabrik diente. Neben den fünf Türmern, die auf die deutsche Bezeichnung von Pécs (Fünfkirchen) hindeuteten, wiesen die drei Buchstaben auf die Initialen der Vornamen der drei Zsolnay-Kinder (Teréz, Júlia und Miklós) hin.
"Ich war nie durch Profitsucht oder Ehrgeiz getrieben. Du weißt sehr gut, dass ich mich weder nach Geld noch nach etwas Anderem sehne. Ich werde durch inneren Zwang zur Arbeit und zum Schaffen angeregt, das hat immer für mich das Leben bedeutet" (Exzerpt aus dem Brief von Vilmos Zsolnay an seinen Bruder, Ignác).
Die Pyrogranit- und die Eosin-Technik
Pyrogranit ist die Erfindung von Vilmos Zsolnay, die durch kontinuierliche Entwicklung des Baukeramikstoffes entstanden ist. Pyrogranit wurde entwickelt, um kostbare Steinreliefs auf Fassaden historisierender Gebäude zu ersetzen. Es handelt sich hierbei um auf hohem Brandgrad gebrannte Baukeramik, deren körnige Struktur an Sandstein erinnert. Ohne oder mit verschiedenen Glasuren (Majolika, Eosin, Salzglasur) kann Pyrogranit sowohl in Außen- als auch in Innenräumen angewandt werden. In der Zsolnay-Fabrik wurde der Pyrogranitbetrieb im Jahre 1895 errichtet.
Eosin beruht auf einer reduzierten Lüstertechnik, die von den Persern im 7. Jh. bereits angewandt worden war. Es handelt sich also nicht um eine moderne Erfindung, sondern um die Weiterentwicklung eines Verfahrens, das auf eine längere Vergangenheit zurückgreift. Im Laufe der Weiterentwicklung wurde von Zsolnay eine einzigartige Vielfalt an Varianten erarbeitet. Das 1891 begonnene fünfte Rezeptbuch von Vilmos Zsolnay enthält auf den Seiten 1-18 die Rezepte des Chemikers Vince Wartha, eines der Professoren der Budapester Technischen Universität, auf den Seiten 18-53 befinden sich Zsolnays eigene Forschungsergebnisse.
Zsolnay und Wartha waren außer der Arbeitsbeziehung auch durch gegenseitige Anerkennung und Freundschaft verbunden. Die Eosin-Technik stellten sie auf der 1896 veranstalteten Nationalen Millenniumsaustellung als ihre gemeinsame Erfindung vor.
Familie, Gesellschaftseben
Vilmos mochte das Gesellschaftsleben sehr, er verbrachte die Zeit gerne mit seiner Familie und den Freunden seiner Kinder. Er veranstaltete oft kleinere Treffen, da er Humor, gute Unterhaltungen und scharfe Diskussionen mochte. Mit der Zeit erweiterte sich die Gesellschaft um ihn herum um die Akteure, die zeitweilig in der Zsolnay-Fabrik tätig waren.
Es war hier ein großes Künstleratelier tätig, das von Teréz Zsolnay zusammengehalten wurde. Die "Neuankömmlinge" in der Familie wurden auch schnell in den Dienst der Fabrik aufgenommen. So war es mit dem Geologen Jakab Mattyasovszky, der Teréz 1880 auf einem Faschingsball kennenlernte und sie heiratete, und in der Fabrik mit Ermitteln und Analyse von Materialien beauftragt wurde. Die jüngere Tochter von Teréz, Julia Zsolnay machte sich als Malerin Namen. 1883 heiratete sie Tadeusz Sikorski, einen polnischen Architekten, der ein Jahr früher in Pécs zwecks Studienreise in die Fabrik gekommen war. Er wurde zum Designer, später zum künstlerischen Direktor der Fabrik. Zahlreiche Kunstkeramiken stellen das Ergebnis der gemeinsamen Arbeit des Ehepaares dar. Julia Zsolnay war für die Dekorarbeiten, Sikorski dafür für die Formentwürfe zuständig.
Ab 1880 lebte und wirkte die ganze Familie hier. Die Zsolnay-Töchter (Teréz und Júlia) beteiligten sich am Designen, während Miklós die Arbeit seines Vaters unterstützte und die Handelsbeziehungen abwickelte. Der von seinen Zeitgenossen als der größte Töpfer Ungarns genannte Vilmos Zsolnay fertigte zwar eigenhändig nur einige Gegenstände ab, aber seine Spontaneität, Schaffungswunsch, seine praktische Einstellung, Vielseitigkeit, prägnante Persönlichkeit trug dazu bei, dass er seine Kräfte vervielfachen konnte: seine Berufung und Glaube hat auf Alle in seiner Umgebung gewirkt.
Die Wohnresidenz und die Parkanlage
In den auf dem Fabrikgelände stehenden Gebäuden lebte die Familie. Im Untergeschoss des Gebäudes, in dem heute die Ausstellung über die Geschichte der Familie und der Fabrik untergebracht ist, experimentierte Vilmos Zsolnay mit den neuen Produktionsverfahren und Herstellungstechniken, Materialien. Im Erdgeschoss und im Obergeschoss wurde die Wohnresidenz ausgestaltet.
Vilmos Zsolnay war begeisterter und gewandter Gärtner, der besonders im Bereich des Melonenanbaus Erfolge aufzeigen konnte, aber auch seine Rosen waren ziemlich gut bekannt. In den 1860-1870-er Jahren betrieb er auf dem Fabrikgelände mithilfe eines deutschen Fachmannes eine Handelsgärtnerei. In den 1880-er Jahren wurden hier Weintrauben angebaut, und ein Gemüsegarten betrieben, in dem Artischocke und Spargel angebaut wurden. Der Hang unterhalb des „Grünen Hauses“ (heute Puppentheater) wurde mit Rosenbüschen bepflanzt. In der Zwischenkriegszeit wurden hier zwei künstliche Teiche errichtet, die mit Teichrosen besiedelt wurden. Vilmos Zsolnay errichtete ferner ein Gewächshaus, das sogar in den Jahrzehnten nach der Verstaatlichung den Garten mit Dauergewächsen besorgen konnte.
Ende des 19. Jahrhunderts
Die Aktivität der Zsolnay-Fabrik erreichte ihren Höhepunkt in den letzten Jahren des 19. Jhs., im Zeitalter des Jugendstils. Damals wurden in der mit 9 Riesen- und 15 kleineren Öfen tätigen Fabrik bereits 700 Arbeiter beschäftigt. Es waren hier nicht nur einstige Dorftöpfer, sondern böhmische, deutsche und mährische Fachleute und ihre Kinder, die hier ausgebildet worden waren, tätig.
Die Zsolnay-Kunstgegenstände wurden auf mehreren internationalen Ausstellungen vorgestellt, sie erhielten zahlreiche Preise. Die firmeneigenen Handelsvertretungen, gute Marktbeziehungen schufen ein festes fachliches und gesellschaftliches Renommee für das Unternehmen, welche Erfolge dennoch bereits bereits den Bemühungen von Miklós Zsolnay zu verdanken sind.
Miklós Zsolnay an der Spitze der Fabrik
Nach dem Tod von Vilmos Zsolnay (1900) wurde die Fabrik von seinem Sohn, Miklós Zsolnay weitergeführt, der sich als Geschäftsführer bislang mit Handelsangelegenheiten beschäftigte. Er war ein gutaussehender, gut gebildeter, mehrere Fremdsprachen beherrschender angenehmer Mensch, der hervorragende Geschäftsbeziehungen hatte. Seine unglaubliche Energie teilte er zwischen der Geschäftsführung und seinen anderen Aktivitäten. Mit seinem Namen sind bedeutende Aufträge und Investitionen der Firma verbunden. Unter seiner Führung brach das goldene Zeitalter der Fabrik auf. Als Höhepunkt seiner Erfolge gilt sicherlich die Veranstaltung der Nationalen Gewerbeausstellung im Jahre 1907.
1890 stellte sich die Zsolnay-Fabrik auf der Pariser Weltausstellung mit einer ganz neuen Kollektion vor. Die Zsolnay-Fabrik stellte neue Produkte vor, mit denen sie nicht den Bedarf des allgemeinen Klientels bedienen wollte, sondern die Käuferansprüche selbst umzuformen vorhatte. Die mit mehreren Farben dekorierten, mit verschiedenen Glasurtechniken angefertigten Jugendstil-Gegenstände der Fabrik haben absolute Anerkennung erlebt. Der Jugendstil strebt sich danach, sich von der historischen Vergangenheit zu entfernen, und neue Formen, die den Schwung des modernen Lebens zum Ausdruck bringen, zu erschaffen: zu den frei strömenden Formen tragen auch stilisierte Motive der Pflanzenwelt bei.
Miklós Zsolnay wandte einen bedeutenden Teil seiner Einkünfte zu gemeinnützlichen Zwecken auf. Unter seiner Leitung verlegte sich die Produktion in Richtung Baukeramik und Isolatoren. Obwohl er selbst junge Kunstgewerbler einlud, damit sie ihm während der Vorbereitungen zur Pariser Weltausstellung bei der Bekanntmachung des Jugendstils zur Hilfe wurden, sah er klar ein, dass die Nachfrage nach Kunstgegenstände immer wieder abnahm.
Unter der Leitung von Miklós Zsolnay erwarb sich die Fabrik bis auf die Porzellanherstellung in allen Bereichen der Keramikindustrie führende Positionen in Österreich-Ungarn. Kachelofen, Schamotte- und Hartbrandstein, Boden- und Baukeramik, Steintonröhren, Porzellanisolatoren, Gebrauchsgefäße, Gesundheitswaren und selbstverständlich künstlerische Porzellanfayence- und Eosin-Gegenstände stellten das Wahrzeichen der Marke Zsolnay dar.
Miklós Zsolnay erreichte alle seiner wichtigen Ziele: er kaufte seine Konkurrenten auf, und erreichte führende Position auf dem Markt. Das zur Weiterentwicklung notwendige Kapital gewährte er aus eigener Kraft, und er behielt die Unternehmung im Familieneigentum. Das hat gleichzeitig auch bedeutet, dass ein jeder in der Fabrik den eigenen Aufgabenbereich hatte, die Familien haben ihr Privatleben den gemeinsamen Zielen untergeordnet.
Unter der Leitung von Miklós Zsolnay fing die Generation der Zsolnay-Enkelkinder an in der Fabrik zu arbeiten. Von den Enkelkindern von Vilmos Zsolnay trat zunächst Tibor Mattyasovszky-Zsolnay in den Fabrikdienst 1905 ein. Ab 1907 fing Zsolt Mattyasovszky-Zsolnay ab 1907 als Chemiker tätig zu sein. Miklós Sikorski-Zsolnay studierte dem Wunsch seines Vaters folgend als Architekt aus, und war in der Pyrogranit-Abteilung der Fabrik tätig.
Das Zsolnay-Mausoleum
Das Zsolnay-Mausoleum wurde nach dem 1900 eingetretenen Tode des Fabrikgründers von seinem Sohne, Miklós Zsolnay erhoben. Das Gebäude entstand aufgrund der Entwürfe des Schwiegersohnes, Tadeusz Sikorski auf dem mit der Fabrik angegrenzten Hügel. Die Bau- und Bodenarbeiten begannen im Jahre 1901. An dem bis 1913 andauernden Aufbau des Gebäudes waren alle Arbeiter der Fabrik beteiligt, bis zu den kleinsten Details wurde alles von ihnen angefertigt. Das Mausoleum ist gebührende Ehrenbezeigung des Geistes des Großen Töpfers, und eine prachtvolle Zusammenfassung von allem, was sich die Zsolnay-Fabrik vorstellte und geschaffen hat.
Schwierigkeiten nach dem I. Weltkrieg
Am 14. November 1918 wurde der südliche Teil des Komitates Baranya samt Pécs von serbischen Truppen besetzt. Miklós Zsolnay, da er befürchtete, von den Serben gefangen genommen zu werden, zog nach Budapest, wo er 1922 gestorben ist. Nachher wurde die Fabrik von seinen drei Neffen, Tibor Mattyasovszky-Zsolnay, Zsolt Mattyasovszky-Zsolnay und Milós Sikorski-Zsolnay gemeinsam geleitet. Die neue Geschäftsführung musste sich jedoch mit ernsten Schwierigkeiten auseinanderzusetzen. Wegen der Auflösung Österreich-Ungarns, des Friedensvertrags von Versailles hat Ungarn erheblichen Teil seiner Rohstofffundorte und Absatzmärkte verloren. Das wirkte auch auf die Aktivitäten der Zsolnay-Fabrik aus, während sie auch die Inflation zu bewältigen hatte. Wenn Gewinn erreicht wurde, mussten sie für Investitionen aufgewandt werden, daher konnten die Erben ihren Geschäftsanteil nicht bekommen.
Die Epoche der Zwischenkriegszeit
Nach dem I. Weltkrieg und dem Zerfall der Doppelmonarchie nahm die Nachfrage nach Kunstgegenständen und Pyrogranit ab. Der Maschinenpark wurde veraltet, und auch das breite Produktsortiment war nicht mehr gefragt. Daher fing die Generation der Enkelkinder an, die Fabrik umzugestalten.
1935 war die Fabrik am Rande des Bankrottes. Die Geschäftsführung musste die viertägige Arbeitswoche einführen, und die Unternehmung musste 200 Arbeiter entlassen. Es ist also kein Wunder, dass die Herstellung von Kunstgegenständen eingestellt wurde. Die Produktion von künstlerischen Porzellanstatuten begann 1926.
Die Verstaatlichung
Am Karfreitag 1948 wurde Tibor Mattyasovszky-Zsolnay, als er am Morgen die Fabrik betrat, mit Verweis auf eine ministeriale Anordnung zum Verlassen des Betriebs aufgefordert. Ab 1945 übten die Mitglieder der Kommunistischen Partei auch in der Zsolnay-Fabrik Propaganda aus. Die Familienmitglieder, von denen Manche im Fabrikgelände lebten, traf diese Maßnahme jedoch unerwartet. Weder ihre persönlichen Güter, noch ihre in der Fabrik befindliche Kunstsammlung konnten sie mitnehmen. Für die Mitglieder der Zsolnay-Fabrik begannen schwierige Jahre. In der Produktion mussten die bürgerlichen Traditionen planmäßig abgeschafft werden, worunter vor allem die Herstellung von Kunstgegenständen verstanden wurde. Nach jahrelangem Wegesuchen wird in der berühmten Fabrik auch noch heute gearbeitet. In die Einzelheiten der Arbeit bietet die Schaumanufaktur Einblick.